Böden

Die Bodengesellschaften der Sperenberger Gipsbrüche

Unter dem Begriff Bodengesellschaft werden jene Bodentypen zusammengefasst, die in Kombination miteinander anzutreffen sind bzw. in unterschiedlichen Übergangsbodentypen vertreten sind. Der Bodenkundler spricht von Bodenvergesellschaftung. Charakteritische Bodentypenabfolgen an Hängen werden als Catena bezeichnet (vgl. Station 3 Bodenentwicklung). Es handelt sich dabei um kennzeichnende Bodentypenabfolgen, die durch Bodenabtrag am oberen Hang und Bodenablagerung am Unterhang geprägt sind.

An einigen Stationen des Rundweges „Sperenberger Gipsbrüche“ können Sie sich Böden an so genannten Bodenaufschlüssen genauer anschauen. Anschnitte, zum Beispiel an steilen Abhängen oder Bereiche, in denen Boden abgegraben worden ist.

Im Gebiet der Sperenberger Gipsbrüche sind Sand und Lehmmergel die vorrangigen Ausgangsmaterialien für die Bodenbildung. Sand findet sich in erster Linie in Bereichen mit unzerstörten Deckschichten. Die lehmigen Substrate treten in erster Linie dort dicht an die Oberfläche, wo Sandschichten durch Bodenerosion oder durch den Menschen entfernt wurden.
In den von Bodenerosion beeinflussten Hangarealen finden sich junge (Roh-) Bodentypen. Auf den Flächen, die mehr Zeit zur Entwicklung hatten, trifft man überwiegend braunerdedominierte Bodengesellschaften  an. Braunerden entstehen durch eine Weiterentwicklung aus Böden mit einem Ah-C-Profil, wobei der Ah-Horizont humusangereichert ist und der C-Horizont das unverwitterte Ausgangsgestein bezeichnet.

Auf dem Rundweg in den Sperenberger Gipsbrüchen lernen Sie interessante Bodentypen mit typischen Profilabfolgen kennen.
So gibt es in den Kuppenbereichen Rumpf-Parabraunerden (vgl. Station 4 Parabraunerde des Rundweges Sperenberger Gipsbrüche), in den Mittelhangarealen Braunerden bzw. Parabraunerden, am Hangfuß Kolluvisole (vgl. Station 5 Kolluvium) und in der Nähe des Faulen Luchs Niedermoorböden (vgl. Station 6 Niedermoor), Rostbraunerden bzw. podsolige Braunerden (vgl. Station 7 Rostbraunerde).

Ein typischer „junger“ Boden ist der Regosol. Er entwickelt sich auf Sand und ist durch eine mehrere Dezimeter dicke Schicht humosen Oberbodens (Ah-Horizont) geprägt, der über dem unverwitterten Ausgangsmaterial liegt (C-Horizont). Auf kalkhaltigem Sand- oder Lehmmergel bilden sich dagegen Pararendzinen aus. Diese sind auch durch ein Ah-C-Profil gekennzeichnet, enthalten jedoch anfänglich Kalk und haben ausgangsmaterialbedingt höhere Tongehalte (vgl. Station 3 Bodenentwicklung des Rundweges Sperenberger Gipsbrüche). Einen solchen Bodentyp kann man im Bereich des Aussichtsturmes auf dem Gipsberg betrachten. Auf kalk- und tonhaltigem Ausgangsmaterial entwickeln sich ebenfalls Ah-C-Profile, welche jedoch auf Grund ihres anderen Substrates Pararendzinen genannt werden. Aus Pararendzinen entwickeln sich einmal Parabraunerden. Diese sind der erste Bodentyp, dem wir am Gipsberg begegnen.